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Binge Eating (Fresssucht, Fressanfälle): Regelmäßige Fressanfälle (binge = Fressgelage), bei denen Nahrungsmengen verschlungen werden, die deutlich größer sind als das, was andere Menschen unter gleichen Umständen in der gleichen Zeit essen würden. Bis zu 2 % der Bevölkerung sind betroffen, bei Übergewichtigen (BMI über 30) sogar 5 %. Etwa ein Drittel der Erkrankten sind Männer.
Noch am selben Tag, wenn
In den nächsten Tagen, wenn sich das Essverhalten auffällig verändert hat oder sich andere Leitbeschwerden bemerkbar machen.
Die Ursachen für das Binge Eating sind mit denen der Magersucht und der Bulimie vergleichbar. Man geht davon aus, dass die verschiedenen Essstörungen nur unterschiedliche Seiten ähnlicher psychischer, familiärer oder gesellschaftlicher Vorgeschichten sind. Sie alle stellen verzweifelte Lösungsversuche von persönlichen, inneren Konflikten dar.
„Normale“ Übergewichtige nehmen regelmäßig mehr Kalorien auf, als sie verbrauchen. Menschen, die unter Binge Eating leiden, erleben dagegen anfallsweise auftretende Essattacken. In den Phasen zwischen den Anfällen verzehren sie aber mehr oder weniger normale Nahrungsmengen. Nach den Essanfällen schämen sich die Erkrankten über ihren Kontrollverlust, das Selbstwertgefühl leidet. Als Folge der Essanfälle kommt es zu starkem Übergewicht mit allen psychischen und körperlichen gesundheitlichen Konsequenzen.
Das macht der Arzt oder Therapeut
Therapieziel ist die Stärkung des Selbstwertgefühls der Betroffenen und eine einfühlsame Hilfestellung bei der Lösung ihrer Konflikte. In der Therapie sollen die Patienten außerdem ein gesundes Essverhalten erlernen.
Teil der Krankheit ist, dass die Betroffenen in den seltensten Fällen selbst ärztliche Hilfe suchen. Meist sind es die Eltern oder andere nahe stehenden Personen, die auf einen Arztbesuch drängen. Wichtig ist, zu einem dem Betroffenen vertrauten Arzt zu gehen. Auch Kinderärzte sind übrigens geeignete Ansprechpartner. Die Diagnose ist meist einfach durch den eindeutigen Befund der körperlichen Untersuchung, zur Sicherheit werden aber andere Ursachen für die Abmagerung wie ein Tumor oder eine akute psychiatrische Erkrankung ausgeschlossen. Nach der Diagnose wird der Betroffene in der Regel in ein Krankenhaus bzw. eine Spezialklinik überwiesen – auch um Erkrankte vorübergehend aus ihrer bisherigen Umgebung herauszunehmen.
Im Anfangsstadium der Therapie werden oft Neuroleptika wegen ihrer erregungsdämpfenden und antipsychotischen Wirkung gegeben.
Psychotherapie. Um das Essverhalten zu normalisieren, die Körperschemastörung zu beheben oder (familiäre) Konflikte zu klären, beginnt man mit einer Psychotherapie. Bewährt haben sich Spezialkliniken, die unterschiedliche Methoden anbieten und kombinieren. So kann Verhaltenstherapie in Kombination mit Sport und/oder anderen körperorientierten Therapien, einer Kunsttherapie sowie einer Familientherapie helfen, die Erkrankung zu überwinden. Entspannungstechniken und Selbstsicherheitstrainings haben sich ebenfalls bewährt. Die Behandlung ist schwierig und langwierig, da bei praktisch allen Betroffenen die Krankheitseinsicht fehlt. In der Regel sind eine stationäre und eine sich daran anschließende ambulante Psychotherapie von mindestens einem Jahr notwendig.
Wichtig sind dabei klare Regeln: Ärzte, Therapeuten und Patient schließen einen Therapievertrag über stufenweise zu erreichende Gewichtsziele, Verhaltensmaßnahmen und Konsequenzen bei Nichteinhaltung ab.
Für die ambulante Weiterbehandlung gibt es z. B. therapeutische Wohngemeinschaften, die von einem Psychologen oder Sozialpädagogen betreut werden. Sie schließen die Lücke zwischen Klinikaufenthalt (intensive Therapie, aber keine Möglichkeit, Arbeit oder Ausbildung während dieser Zeit fortzusetzen) und ambulanter Therapie (wenige Therapiestunden pro Woche, keine Unterbrechung des Alltagslebens).
Bei starken Belastungen, Stress oder Enttäuschungen drohen Rückfälle. Als Vorsorge hilft es manchmal schon, sich dem Risiko in den entsprechenden Situationen bewusst zu sein und zu versuchen, sie gar nicht erst entstehen zu lassen.
Nach den Mahlzeiten sollte noch eine halbe Stunde eingeplant werden, in der genügend Zeit für Entspannung ist. Diese Ruhephase wirkt auch dem manchmal immer noch vorhandenen Brechimpuls entgegen.
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